Vereinsgeschichte
1927 – 1949 Gründung und Zweiter Weltkrieg
Der Reit- und Fahrverein Nordhorn wurde im Jahre 1927 unter dem Vorsitz von Dr. Albert Müller gegründet. Im selben Jahr wurde auch das erste Verbandsturnier bei der Reitanlage am Kloster Busch ausgerichtet, an dem insgesamt 11 Vereine aus der Umgebung teilnahmen. Nach vier Jahren schnellen Wachstums trat der Reit und Fahrverein Nordhorn 1931 dem „Emsländischen Reiterverband e.V.“ bei.
Nach dem erfolgreichen Start begann im Jahr 1933 ein sehr trauriges Kapitel in der Vereinsgeschichte. Die Gleichschaltung des Dritten Reiches erreichte auch die Grafschaft Bentheim. Es folgte die Überführung des Reitvereins in die Reiter-SA. Um diese Wende nicht mitgehen zu müssen, traten viele Mitglieder aus dem Verein aus.
1950 – 1967 Der Wiederaufbau
Im Jahre 1950 zählte der Reitverein schon wieder 66 Mitglieder. Ein Jahr später fand das erste Turnier nach dem Zweiten Weltkrieg statt. An fünf Kassen wurden insgesamt 5660 Karten à eine Mark verkauft. 1951 konnte sich der Reit- und Fahrverein Nordhorn nach der Eintragung beim Amtsgericht endlich „eingetragener Verein“ nennen und wurde 1952 in den Landessportbund aufgenommen.
Die folgenden Jahre waren geprägt von schnellen Entwicklungen im Ausbau der Sportmöglichkeiten und einem langsamen aber stetigen Wachstum der Mitgliedszahlen. 1966 überschreiten die Mitgliedszahlen erstmals die Marke von 100. Die Entwicklungen im Überblick:
- 1963: Einrichtung einer Vielseitigkeitsstrecke beim Kloster
- 1964: Startschuss für die lange Tradition des Voltigierens beim Reit- und Fahrverein – Kauf eines Voltigierpferdes und Einrichtung einer Voltigiergruppe
- 1966: Bau eines Dressurplatzes
- 1967: Bau des Richterturms, erste Planungen zum Bau einer Reithalle
1967 – 1998 Der Wandel des Pferdes in der Gesellschaft: Reiten wird zum Volkssport
„Einzig und allein der Mensch entscheidet, ob das Pferd bleiben wird oder nicht. Sollte das Pferd eines Tages verschwinden, so nur durch die Schuld des Menschen.“
Diesen Ausspruch des damaligen Bundespräsidenten Dr. h.c. Heinrich Lübke schrieb die Schriftführerin des Vereins, Frau Onneken, in den Jahresbericht. Vor dem Hintergrund der Mechanisierung der Landwirtschaft schien die Sorge vieler Reiter um das Weiterleben der Tierrasse „Pferd“ durchaus berechtigt.
Im Jahre 1969 wurde der Bau der Reithalle durchgeführt, um Reiten für alle Nordhorner als „Volkssport“ anbieten zu können. Die Baukosten von 194.000 DM wurden von allen Vereinsmitgliedern gemeinsam getragen. Die Unterlagen weisen aus, dass 56 Mitglieder den Hallenbau mit Barspenden zwischen 20 und 1000 Euro unterstützt haben.
Hier wird der große Zusammenhalt unter den Reitern deutlich, der den Reit- und Fahrverein Nordhorn auch heute noch prägt.
Die folgenden Jahre brachten sodann viele Erfolge und Veränderungen mit sich:
Veränderungen | Erfolge |
1969: Bau der Reithalle | |
1971: Ausbau der Stallungen | |
1973: Baubeginn des Aufenthaltsraumes und der Toiletten | |
03. April 1973: „Gold“ für den Reitlehrer und langjähriges Vereinsmitglied Karl Strauch – für seine Verdienste wurde ihm die höchste Auszeichnung zuteil, die der Reitsport zu vergeben hat: die goldene Plakette | |
1974: Bau neuer Boxen und Zäune | |
1975: Hermann Diekmann, langjähriger Vorsitzender des RFV, erhält die Goldene Ehrennadel des Niedersächsischen Reiterverbandes | |
1976: Neubau der Reitlehrerwohnung | |
1977: Bau der Flutlichtanlage | |
1981: Bau der Scheune und der Beregnungsanlage | |
1983: Die durch Jürgen Kwade initiierte Connemara-Ponyschau erregt bundesweites Interesse | |
1988: die dritte Grafschafter Miliary dient als Sichtung für die Olympischen Spiele in Seoul | |
1993: durch den erheblichen finanziellen Einsatz einiger Vorstandsmitglieder kann der Verein mit 8 neuen Schulpferden ausgestattet werden |
1999 – heute
Um den eingestallten Pferden genügend Weidezeit bieten zu können, wurden nach und nach weitere Hekar Land rund um das Gelände des Reit- und Fahrvereins angepachtet. Nicht nur die ländlichen Ausmaße wuchsen, auch der Schulbetrieb und die Mitgliederzahlen nahmen immer weiter zu.
Grund genug, im Jahre 1999 den ersten Spatenstich für den Bau der zweiten Reithalle zu setzen. Die Reithalle wurde am 01. April 2000 offiziell eingeweiht. 2002 passend zum 75-jährigen Bestehen wurde die Reitsportanlage durch einen Außendressurplatz der Maße 60 x 20m erweitert.
Der Verein wartet mit seiner 1. Internetpräsenz auf. Im Rahmen einer großen Feierstunde mit Showeinlagen und einem Buffet fand 2003 die Verabschiedung des Vorsitzenden Dieter Koch-Vinnen nach 33 Jahren als 1. Vorsitzender des Vereins statt. Die neue Vorsitzende Brigitte Gebert wurde mit den Worten von Friedrich Scholten „ du weißt, wir halten unsere Vorsitzenden lange im Amt“, in ihr neues Amt eingeführt. Im Jahr 2004 wurde der Bau von 8 Paddockboxen ausgeführt. Die Jugendarbeit im Verein wurde dank der Jugendwartin Ulrike Heinrichs auf Weser-Ems-Ebene mit dem 1. Preis und 1000 € Preisgeld ausgezeichnet.
Die alte Stallgasse wird 2005 mit Boxenfenstern, neuen Toren, Lichtplatten sowie zusätzlichen Lüftungsschächten renoviert. 2006 werden die Arbeiten zur Sanierung des Sandspringplatzes nach mehreren fehl geschlagenen Versuchen durch die Firma Hopster abgeschlossen. Der 2002 errichtete Außen-Dressurplatz wird 2010 grundsaniert, die Kosten hierfür betragen 28.000 €. Im Jahr 2011 wird eine neue Mistplatte errichtet, um den Anforderungen zum Umweltschutz gerecht zu werden. Der lang gehegte Wunsch die Zuwegung zur Anlage zu beleuchten wird dank Gerold Gebert erfüllt. Die Sattelkammer in der alten Stallgasse wird 2012 erweitert und renoviert. Im Rahmen der „Sterne des Sports“ wird die Jugendarbeit zum Thema „Umsetzung der Inklusion beim Reit- und Fahrverein Nordhorn“ mit dem 2. Platz auf Kreisebene und 1000 € Preisgeld ausgezeichnet.
Die Toilettenanlage wird 2013 modernisiert und mit einer behindertengerechten Toilette ausgestattet. Nach einem Zusammenbruch der Stromversorgung beim Weihnachtsreiten 2013 wird die gesamte Elektroinstallation 2014 erweitert, bzw. saniert. Auch die Reitlehrerwohnung wird nach einem Wasserschaden aufwendig renoviert.
Seitdem befindet sich der Reit- und Fahrverein im stetigen Wandel, um Mitgliedern wie auch Pferden einen Ort der Freude, des Wohlfühlens und des Trainierens zur Verfügung zu stellen. Oder wie schon ein damaliges Vereinsmitglied im Jahre 1960 treffend beschrieb:
„Ein Paradies für Reiter und Pferde am Paradiesweg.“
Die Vorsitzenden im Überblick
1927 – 1956 Dr. Albert Müller
1956 – 1970 Hermann Diekmann
1970 – 2003 Dieter Koch-Vinnen
2003 – 2024 Brigitte Gebert
2024 – heute Nina Vrielink